Langsame Energiewende: Warum die privaten Investoren fehlen

Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien ist ein sehr kostspieliger und langsamer Prozess. Das Haupthindernis ist der Mangel an privaten Investoren. Wie viel Geld wird für die Umstellung benötigt und warum ist sie für Investoren nicht attraktiv?

Das Erreichen der Klimaziele ist mit hohen Kosten verbunden

Das Klimaziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % zu senken, geht Hand in Hand mit der Finanzierung des Ausbaus der Netze für erneuerbare Energien. Dies erfordert die Entwicklung von Technologien, die in der Lage sind, die erzeugte Energie zu speichern. Der Investitionsbedarf für diese nachhaltige Energiewende und die Digitalisierung in Deutschland ist so enorm, dass der Bund diesen Bedarf nicht allein finanzieren kann.

Laut einem KfW-Gutachten liegt der Bedarf für die grüne Transformation bei bis zu 5 Billionen Euro. Weder Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck noch Finanzminister Christian Lindner zweifeln daran, dass der Bund diese Summe nicht aufbringen kann. Heute fehlt etwa die Hälfte der notwendigen Investitionen, und die privaten Investoren sind zurückhaltend.

Geringe Attraktivität für Investoren

Zur Erfüllung der deutschen Klimaziele gibt es keine Alternative. Trotzdem zögern die Investoren. Das liegt vor allem an der Aussicht auf niedrige Renditen, zum Beispiel bei grünen Wasserstoff-Gas-Kraftwerken. Diese Investition ist für Investoren unattraktiv, da Gaskraftwerke nur zu bestimmten Zeiten Strom liefern. Es wäre vorteilhaft, den Anlegern ein garantiertes Einkommen für den Erhalt einer bestimmten Strommenge zu bieten.

Ein weiteres Problem ist die allgemeine Finanzarchitektur, die keine ausreichenden Anreize für große Vermögensverwalter bietet, die von sich aus in grüne Zukunftstechnologien investieren könnten. Dazu ist auch ein gut funktionierender Kapitalmarkt erforderlich, zumindest auf EU-Ebene, doch leider sind die europäischen Aktien- und Anleihemärkte nach Angaben der EZB dreimal kleiner als in den USA. Es bedarf eines besseren Managements auf nationaler, europäischer und globaler Ebene.

Quelle: ZDF

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