Die maritime Industrie verursacht drei Prozent der globalen CO2-Emissionen. Das scheint auf den ersten Blick wenig zu sein, entspricht aber fast einer Milliarde Tonnen pro Jahr. Wie kann man den Wandel erreichen?
Neue Ära der Schifffahrt?
Die „Ane Maersk“, ein Containerschiff mit beeindruckenden 350 Metern Länge und 54 Metern Breite, liegt erstmals im Hamburger Hafen fest vertäut. Doch dieses Schiff ist etwas ganz Besonderes: Es fährt mit Bio-Methanol, einem Treibstoff, der hauptsächlich aus Biogasanlagen gewonnen wird, die pflanzliche Reste in Gas umwandeln. Diese Pflanzen haben während ihres Wachstums CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen.
Der Containerriese kann bis zu 16.000 Kubikmeter des gasförmigen Treibstoffs bunkern. „Im Vergleich zu herkömmlichem, flüssigem Treibstoff benötigen wir für die gleiche Strecke doppelt so viel Gas“, erklärt Chefingenieur Andreas Botz. Doch rechnerisch stößt die „Ane Maersk“ nicht mehr CO2 aus, als sie zuvor aus der Atmosphäre entnommen hat. So werden pro Tag bis zu 280 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem gleich großen Schiff, das mit Schweröl fährt, eingespart.
Problem der Methanolversorgung
Aktuell gleitet die „Ane Maersk“ als einziges Methanol-Schiff über die Weltmeere. Doch dieses innovative Konzept findet Nachahmer: 18 weitere Schiffe dieses Typs wurden bereits bestellt. Auch Reedereien wie Hapag-Lloyd und MSC setzen auf Zukunftstauglichkeit und rüsten ihre Neubauten mit Dual-Fuel-Motoren und Methanol-Tanks aus.
Die größte Herausforderung für die neue Technologie stellt vorerst die Methanol-Versorgung dar. Erst ab 2050 wird erwartet, dass ausreichend grünes Methanol für die dann fahrenden Schiffe zur Verfügung stehen wird. Aus diesem Grund müssen die „Ane Maersk“ und ihre zukünftigen Schwesterschiffe bislang mit Schiffsdiesel betrieben werden.
Quelle: ZDF