Die niedersächsischen Behörden haben die Förderung von Erdgas vor der Insel Borkum genehmigt und damit eine wichtige bürokratische Hürde genommen. Das niederländische Energieunternehmen One-Dyas hat eine 18-jährige Genehmigung für Bohrungen unter dem Meeresboden erhalten. Auch wenn die Genehmigung erteilt wird, liegt die wichtige Entscheidung über die Finanzierung des Projekts bei der Bundesregierung.
Entscheidung nur als Verwaltungsakt
Der niedersächsische Wirtschaftsminister betonte, dass die endgültige Entscheidung in den Händen des Bundes liege, der energie- und geostrategische Aspekte berücksichtigen müsse. Auch der Umweltminister äußerte sich in diesem Sinne und bekräftigte, dass die Frage der Gasförderung eine politische Entscheidung auf Bundesebene bleibe. Die Genehmigung der Landesbehörde wurde als rein administrativer Schritt ohne politische Einflussnahme bezeichnet.
Auch wenn das Projekt grünes Licht erhalten hat, gibt es noch weitere Hürden für seine Umsetzung. Neben der Notwendigkeit eines internationalen Abkommens mit den Niederlanden, um die Gasförderung auf beiden Seiten der Grenze zu ermöglichen, wird das Projekt von Umweltgruppen stark kritisiert. Diese Gruppen befürchten negative Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf das Wattenmeer und die Inseln, die als UNESCO-Weltnaturerbe geschützt sind.
Umweltgruppen protestieren
Umweltverbände planen, gegen die Genehmigung zu klagen, da die Förderung fossiler Brennstoffe nicht mit den deutschen Klimazielen vereinbar ist. Da Niedersachsen bis 2040 klimaneutral werden will, wirft die neue Gasförderung Fragen nach ihrem langfristigen Nutzen auf.
One-Dyas plant, noch in diesem Jahr mit der Gasförderung zu beginnen, wobei von niederländischem Territorium aus diagonal in deutsches Gebiet gebohrt wird. Das Gesamtvolumen des förderbaren Gases wird auf 4,5 bis 13 Milliarden Kubikmeter geschätzt und liegt damit deutlich unter dem jährlichen Gasverbrauch Deutschlands, der im vergangenen Jahr 81 Milliarden Kubikmeter erreichte.
Quelle: ZDF